Wort Gottes Feier

Wort-Gottes-Feier

Die Wort-Gottes-Feier ist eine liturgische Feier in der römisch-katholischen Kirche. Im Zentrum steht das Hören auf das Wort Gottes und das gemeinsame Gebet. Sie kann von einem Diakon, einem Laien (Gottesdienstbeauftragten), einem Priester oder einem Bischof geleitet werden.

Das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil emp­fahl in sei­ner Kon­sti­tu­ti­on über die hei­li­ge Lit­ur­gie Sacro­sanc­tum Con­ci­li­um (Nr. 35,4) im Dezem­ber 1963, einen eige­nen Wort­got­tes­dienst (latei­nisch sacra ver­bi Dei cele­bra­tio hei­li­ge Fei­er des Wor­tes Got­tes‘) an den Vor­aben­den der Hoch­fes­te, an Wochen­ta­gen im Advent oder in der Fas­ten­zeit und an den Sonn- und Fei­er­ta­gen zu fei­ern, beson­ders dort, wo kein Pries­ter zur Ver­fü­gung steht. In dem Fall soll sie ein Dia­kon oder ein ande­rer Beauf­trag­ter des Bischofs leiten.

Anders als die ver­schie­de­nen For­men von from­men Übun­gen“ wie Andach­ten ist die Wort-Got­tes-Fei­er Teil der Lit­ur­gie der Kir­che neben dem Stun­den­ge­bet und der Fei­er der Sakra­men­te. Das Kon­zil woll­te durch die­se Lit­ur­gie­form beson­ders ver­deut­li­chen, dass Jesus Chris­tus nicht nur in Brot und Wein bei der Eucha­ris­tie gegen­wär­tig ist, son­dern auch in sei­nem Wort; dies war ein per­sön­li­ches Anlie­gen von Papst Johan­nes XXIII. Die Fei­ern soll­ten eine zusätz­li­che Form der Lit­ur­gie sein, bei der das Wort Got­tes im Mit­tel­punkt steht. Nur in Not­si­tua­tio­nen, etwa bei Pries­ter­man­gel, soll­te sie bei der sonn­täg­li­chen Ver­samm­lung der Gemein­de anstel­le der hei­li­gen Mes­se gefei­ert werden.

Haben wir diese Notsituation schon oder steuern wir direkt auf sie zu?

Ab 7.1.2025 wird nur eine Eucha­ris­tie­fei­er pro Pfar­rei am Wochen­en­de gefei­ert. Der­zeit wer­den Kon­zep­te für Wort­got­tes­diens­te in den ein­zel­nen Pfar­rei­en erarbeitet.

Am 3.11.2024 tra­fen sich auf Ein­la­dung von Pfar­rer Erndl Lit­ur­gie­ver­ant­wort­li­che des Pfarr­ver­ban­des Straß­kir­chen zur Aus­spra­che über die mög­li­che Ein­füh­rung von Wort­got­tes­diens­ten am Sonn­tag, bzw. Sams­tag­vor­abend. Die Rück­mel­dun­gen der Ver­ant­wort­li­chen zu mög­li­chen Wort­got­tes­diens­ten waren sehr unter­schied­lich. Eini­ge hal­ten die Ein­füh­rung für not­wen­dig, um die Got­tes­diens­te vor Ort bei zuneh­men­den Pries­ter­man­gel zu gewähr­leis­ten. Ande­re haben Beden­ken, vor allem, weil dadurch die Bedeu­tung der Eucha­ris­tie­fei­er rela­ti­viert wer­den könn­te. Beim Tref­fen wur­de inten­siv über ver­schie­de­ne Wort­got­tes­fei­ern dis­ku­tiert und theo­lo­gi­sche und recht­li­che Stand­punk­te dazu dar­ge­legt. Pfar­rer Erndl erklär­te wei­ter­hin sein Ansin­nen zur Strei­chung der rotie­ren­den Vor­abend- bzw. Sonn­abend-Eucha­ris­tie­fei­ern im Pfarr­ver­band. Ab dem 7.1.2025 soll nur eine Sonn­tags-Eucha­ris­tie­fei­er pro Pfar­rei statt­fin­den. Dies wür­de die Ver­tre­tung bei Krank­heit und Urlaub erleichtern. 

Die Pfar­rei­en Kell­berg, Straß­kir­chen und Salz­weg möch­ten Wort­got­tes­diens­te am Wochen­en­de in einer gewis­sen Regel­mä­ßig­keit (z.B. ein­mal im Monat) ab dem neu­en Jahr anbie­ten und über­le­gen sich dazu in den kom­men­den Wochen jeweils ein Kon­zept für die eige­ne Pfar­rei, wel­che mit den Pas­to­ral­team bespro­chen wer­den soll. Die Pfar­rei Thyr­n­au möch­te dies eben­so ange­hen, wenn sich ver­ant­wort­li­che Per­so­nen dafür gefun­den haben. 

Grundsatzfrage: Braucht es Wort-Gottes-Feiern oder nicht?

Es gibt zwei Argumentationsstränge:

a) Die Eucha­ris­tie ist Quel­le und Höhe­punkt des gan­zen christ­li­chen Lebens“ (LG 11) und ist des­we­gen der Wort-Got­tes-Fei­er vor­zu­zie­hen, solan­ge es geht. Leu­te sol­len not­falls in ande­re Gemein­den fahren.

Die Eucha­ris­tie, die Fei­er des Abend­mahls und der Glau­be, dass sich hier Wand­lung“ ereig­net, dass also Brot und Wein wirk­lich ver­wan­delt wer­den in Jesu Chris­ti Leib und Blut, gehört zum Kern unse­res Glau­bens. Die Wand­lung, die hier geschieht, ist aber nicht ein magi­scher Hokus­po­kus, es geht letzt­lich um sehr viel mehr: es geht um eine tie­fe Form der Begeg­nung mit Jesus Chris­tus, um ein Kom­mu­ni­zie­ren mit ihm, der zugleich Gott und Mensch ist. Und es geht dar­um, dass ich mich selbst auf die­ses Geheim­nis der Ver­wand­lung ein­las­se, indem ich bereit bin, mich zu wan­deln, mich zu ver­än­dern. Des­halb gehö­ren die Fei­er der Eucha­ris­tie und der bestän­di­ge Ruf zur Umkehr untrenn­bar zusam­men. (Quel­le: https://​bis​tummainz​.de/​g​l​aube/…)

b) Die Gemein­schaft der Kir­che (Koi­no­nia) kon­sti­tu­iert sich aus drei Grundvollzügen: 

- der Lit­ur­gia, also der Fei­er des Glau­bens in den Sakra­men­ten, den Zei­chen des Glaubens 

- der Dia­ko­nia, also der geleb­ten Nächs­ten­lie­be, der Cari­tas“ und 

- der Mar­ty­ria, also dem (per­sön­li­chen) Zeug­nis, der Verkündigung 

Trifft sich die Gemein­schaft der Glau­ben­den nicht mehr, zer­fällt sie. Auch Wort-Got­tes-Fei­er stär­ken die Gemein­schaft, die Koi­no­nia, die Ver­kün­di­gung, die Mar­ty­ria, ist in ihr enthalten.

Aus­zug aus dem Bericht zur Sit­zung des Pfarr­ge­meind­rats Kell­berg von Dio­nys Asen­kersch­bau­mer, 19. Novem­ber 2024