Kloster Thyrnau
Das Kloster Thyrnau ist Heimat der Zisterzienserinnen von Thyrnau. Sie laden Sie herzlich ein zum Gebet in der Klosterkirche und zur Besuch der Klosterpforte.
Fürstbischof Raimund Ferdinand Graf von Rabatta ließ 1714 die alte desolate Burg abreißen und an ihrer Stelle nach fürstbischöflichen den Plänen des Hofbaumeisters Dominico d’Angeli ein neues Schloss, das heutige Kloster erbauen. Sein Wappen mit der Jahreszahl der Fertigstellung 1718 befindet sich über dem Portal.
Mit Fürstbischof Leopold Ernest Graf von Firmian übernahm 1763 ein leidenschaftlicher Jäger die geistliche und weltliche Macht im
Fürstbistum Passau. Für Fürstbischof Firmian – den sie den Nimrod im Purpurrock nannten – große Jagdgesellschaften war der Platz auf Schloss Thyrnau nicht mehr ausreichend. Firmian ließ das Schloss im Renaissancestil umgestalten. In Seitenflügeln ließ er Wohnungen für die Diener seiner Gäste einbauen. Auch ließ er einen etwa 80 Tagwerk großen Hirschgarten anlegen und ihn mit einer ca. 1.20 m dicken und 2.30 m hohen Mauer umgeben, die allein einen Kostenaufwand von über 10.000,- Gulden verursachte. Große Jagden mit lustvollen Festen und illustren Gästen, Schloss Thyrnau war auf dem Höhepunkt seiner Glanzzeit, war es doch der Lieblingsaufenthalt von Fürstbischof Firmian.
Im Zuge der Säkularisation 1803 nahm Geheimrat von Krumpipen auf Schloss Thyrnau den Huldigungseid der Bewohner auf den neuen Landesherrn Großherzog Ferdinand von Toskana entgegen, wobei das uniformierte Bürgermilitär der Märkte
Griesbach, Obernzell und Hauzenberg vor dem Schloss zur Parade anzutreten hatte. Die kursalzbürgisch toskanische Herrschaft dauerte allerdings nur 2 Jahre, dann kam auch dieser Teil des Hochstifts an Kurbayern, das am 1. Januar 1806 durch Napoleons Gnaden Königreich geworden war.
Jetzt hatte man für Schloss Thyrnau keine Verwendung mehr. Es wurde 1813 an einen gewissen Josef Kurze verkauft. Für das Schloss begann eine schlimme Zeit. Bis zum Kauf durch die Klosterfrauen wechselte es noch neunmal den Besitzer, dadurch verwahrloste und
verkam das Schloss immer mehr.
Am 11. März 1902 unterzeichnete die Äbtissin den Kaufvertrag für das Schlossgut Thyrnau mit Nebengebäuden und einem Grundbesitz von etwa 30 ha zum Preis von 78.000,- Mark. Bereits im Dezember des Vorjahres hatte Pfarrer Lichtenegger von Thyrnau Kaufverhandlungen mit dem Schlossbesitzer geführt und dessen Forderungen noch um 4.000,- Mark drücken können. Der 12. März 1902 wurde zum Gründungsdatum des Klosters als die ersten sechs Schwestern gemeinsam das Schloss bezogen.