Die Gründungsjahre 1955 bis 165
Alles begann am 05.Mai 1955, bezeichnender Weise ein Donnerstag, der ja über viele Jahre und auch jetzt wieder der wöchentliche Probentag des Chores ist.
An diesem Tag trafen sich Ludwig und Nora Weinzierl, Ida und Walter Friedl und Gretl und Heinrich Pauli zur Gründung des Liederkranzes,
Dieser Termin ist wahrlich kein Zufall. Der 2. Weltkrieg war gerade einmal 10 Jahre zu Ende und Deutschland befand sich im sogenannten Wirtschafts-wunder. Die Sehnsucht nach einem geordneten Leben, in dem nicht nur das materielle Wohlergehen, sondern auch die brach liegende Kultur wieder eine tragende Rolle spielt, war überall spürbar. Filme, wie „Wir Wunder-kinder“ oder „ich denke oft an Prioschka“ brachten das ebenso zum Aus-druck, wie Caterina Valente mit dem Lied „Ganz Paris träumt von der Liebe“ und die beliebten Songs von Heintje.
Im Protokoll des Liederkranzes vom 05.Mai heißt es: „ Es ist jetzt die Zeit, wo unsere niederbayrische Heimat schön langsam der materielle Wohl-stand erreichte und heiße Hits und kurzlebige Schlager „in“ wurden, da
erkannte ein kleiner Kreis von Bürgern unsrer Gemeinde, wie sehr dadurch unser heimisches Brauchtum und Kulturgut gefährdet war“.
In diesem Sinn wurden mit viel Geduld und Idealismus einfache Volkslieder geprobt und öffentlich aufgeführt. Der erste Auftritt fand beim sogenannten Lindenfest in Franklbach statt. Die begeisterte Aufnahme, so das Protokoll,
führte zu einem gewachsenen Zutrauen zum Chor, so dass bereits im Sopran 8, im Alt 7, im Tenor 5 und im Bass 10 Sängerinnen und Sänger einen viel versprechenden Anfang bildeten. Dies war nicht zuletzt der Verdienst von Ludwig Weinzierl, der bis 1966 den Chor leitete und von Baptist Sträz, der in dieser Zeit Vorstand des Vereins war.
Da erst 10 Jahre später, am 15.11.1964 die Salzweger Kirche eingeweiht wurde, war das Liedgut des Chores bis dahin rein weltlicher Art.
Diese 10 Jahre von 1955 bis 1965 waren von entscheidenden Vorgängen in Deutschland und der Welt geprägt: die Bundesrepublik wurde ein souveräner Staat, Adenauer holte die letzten Kriegsgefangenen aus Moskau nach Hause,
die Bundesrepublik wurde Mitglied der Nato und mit der Kuba-Krise zog die Gefahr eines 3.Weltkrieges herauf.
In dieser Situation etablierte sich der Liederkranz immer stärker in der Gemeinde Salzweg, so dass jedes Jahr ein Sängerball und ein bunter Abend durchgeführt werden konnte. Sogar eine eigene Prinzengarde wurde aufge-stellt und Theateraufführungen, wie „Der Lippenstift“ machten von sich reden.
Mit dem Jahrzehnt von 1965 bis 1975
waren einschneidende Veränderungen beim Liederkranz verbunden.
Nach dem Tod von Ludwig Weinzierl wurde Walter Friedl bis 1984 Chor- leiter des Liederkranzes und ab 1965 auch Leiter des Kirchenchores, der sich nun nach der Einweihung der Salzweger Kirche etabliert hatte.
Von da an übernahm der Liederkranz, dessen Mitglieder zumeist auch dem Kirchenchor angehörten, in zunehmenden Maße auch geistliche Gesänge.
Grundlage war die Enzyklika „Musicae sacra disziplina“ zur Bedeutung der Kirchenmusik von Papst Pius XII.
Von 1968 bis 1982 hieß der Vorstand Sepp Kufner und Chorleiter war von 1966 bis 1984 Walter Friedl.
Langsam, aber kontinuierlich vergrößerte sich der Chor. War es zunächst für die Salzweger Bevölkerung nicht ohne weiteres selbstverständlich dem Chor beizutreten, weil der Verein als eine in sich geschlossene Gemein-schaft wahrgenommen wurde, so änderte sich diese Einstellung mit den zunehmenden Aktivitäten in der Öffentlichkeit.
So fand ein Frühlingsfest mit Tanz und ein Herbstsingen in Büchlberg statt.
Die Teilnahme am Sängerfest in Röhrnbach, die Ausrichtung eines jähr-lichen Sängerball für die gesamte Bevölkerung förderten die Integration des Chores in der Gemeinde.
Ein Ball war damals nie nur Tanz, es gab auch immer lustige Einlagen. So steht im Protokoll von 1973:
DÖ Sänger sand koa trübe Tassen
Drum ham´s a se was eifoin lassen
Und drum steht desmoi in da Mitt
So wia in Köln und Mainz a Bütt.
Jahresausflüge und Maidultbesuche wurden zur Regel. Der Chor wurde zu einer festen, aber für Andere offenen Gemeinschaft, in einem Jahrzehnt, das geprägt war von den letzten Nachwirkungen des Krieges als Churchill starb, von der zunehmenden Bedeutung der Raumfahrt – dem ersten bemannten Raumflug der USA — und dem Ende des zweiten vatikanischen Konzils, das einschneidende Veränderungen in der Liturgie und damit auch Aus-wirkungen auf die musikalische Gestaltung von Messfeiern durch den Chor
mit sich brachte.
Das Jahrzehnt von 1975 bis 1985 war geprägt von vielen Verbindungen des Liederkranzes zu anderen Vereinen.
Wenn es zunächst im Protokoll geheißen hat:“ Die Chorproben waren damals immer gern und gut besucht und forderten vom Sänger nicht allzu viel ab, weil wir damals noch ein ausgewogener mit viel Jugendstimmen bestückter Chor waren.“
Doch dann musste gegen Ermüdungserscheinungen angekämpft werden.
Chorleiter Walter Friedl stellte in der Jahreshauptversammlung fest: „Der Chorbesuch ist unregelmäßig, im Durchschnitt ist der Chor nur zur Hälfte anwesend. Die Gesangsdisziplin lässt sehr zu wünschen übrig. Besonders werden die Lücken in den Männerstimmen beklagt, so dass ein öffentliches Auftreten kaum mehr möglich ist.
Das hat sich sodann sehr schnell zum Besseren gewandelt.
Schon beim 20jährigen Gründungsfest hieß es:
„Dies ist wohl unser aller Ziel,
erstreben wir´s mit frohem Mut!
Und wir versprechen nicht zu viel,
was so lang währte ist doch gut.“
Und so folgte eine Reihe von Teilnahmen musikalischer Art beim Trachten-verein Salzweg, beim Chorfest in Kellberg, beim Sängerball in St. Marienkirchen, beim Chorfest in Büchlberg, beim Herbstsingen in Wegscheid, beim Sängerfest in Unteriglbach, beim Freundschaftssingen in Tittling und beim Gesangverein Hartkirchen.
Schließlich wurde das 25jährige Gründungsfest des Liederkranzes mit einem großen Sängerfest gefeiert. Nicht weniger als 18 Chor- und Gesangs-vereine kamen nach Salzweg. Vertreten waren fast alle benachbarten Chöre von Passau über Tittling, Hutthurm, Perlesreut bis nach Oberösterreich.
Und so konnte am Ende der Liederkranz auf viele Auftritte stolz sein und nicht nur davon träumen, so wie Peggy March damals sang „Mit 17 hat man noch Träume“.
Es war die Zeit, in der das Volljährigkeitsalter von 21 auf 18 Jahre herab-gesetzt wurde, in dem Michael Gorbatschow Rußlands Präsident wurde und in dem Boris Becker mit 17 Jahren Wimbledon-Sieger in Tennis wurde.
Auch das Jahrzehnt von 1985 bis 1995 brachte eine Reihe einschneidender Veränderungen für den Liederkranz. Sepp Kufner wurde von Paul Bittmann als Vorstand abgelöst Er hatte dieses Amt bis zum Jahr 2000 inne. Chorleiter wurde Hans Schmid zusammen mit Josef Kölbl, der für den Kirchen-chor zuständig war.
Hans Schmid, motiviert von seinen Dienstjahren in St. Oswald, gründete 1985 den Männerchor, dessen Leiter er bis zu seinem Tod 2018 war.
Nun begannen auch die Auftritte des Chores bei den Frühlingskonzerten der Rupertibläser in der damaligen Turnhalle der Schule Salzweg. Mit einem 20minutigen Auftritt der „Europareise“ führte sich der Chor so gut ein, dass in der Folge 10 Neuzugänge begrüßt werden konnten.
Weitere Auftritte folgten beim Volksmusikabend in Hutthurm , beim Jubiläum in St.Oswald, beim Liederkranz Büchlberg, oder beim waldlerischen Advent in Untergriesbach. Im Oktober 1988 fuhr der Lieder-kranz nach Wels in Oberösterreich, um in einem Tonstudio Schallplatten-aufnahmen zu machen.
Der gemischte Chor gestaltete eine Festmesse und das anschließende Freundschaftssingen in Obernzell.
Der neugegründete Männerchor legte gleich richtig los. Er entwickelte sich zu einem richtigen Hochzeitschor in weitem Umkreis. Salzweg, Straß-kirchen, Maria Hilf und in den Kirchen vieler anderer Orte erklang zur Erbauung der Brautpaare und Hochzeitsgäste abwechselnd die Waidler-messe und die Bauernmesse. Es wurde eben damals noch viel geheiratet und das sogar kirchlich. Diese Auftritte brachten der Kasse des Lieder-kranzes erheblichen Zuwachs. 1993 zum Beispiel trat der Männerchor nicht weniger als 17mal auf. Beliebt waren auch die Maiandachten in Stolling und Gstöttmühle, nicht zuletzt wegen der anschließenden Brotzeiten in Judenhof und Stolling.
Wie sehr sich der Männerchor um sein Niveau bemühte, erkannte man schon daran, dass er sich in einem zweitägigen Seminar in Mauth auf seine Auftritte vorbereitete.
Seit 1990 fand auch jährlich das Adventsingen des Pfarrgemeinderats in der Kirche statt. Der gemischte Chor und der Männerchor brachten sich jeweils mit adventlichen Liedern ein.
Darüber hinaus engagierte sich der gesamte Chor beim Pfarrfest und mehreren Heimat- und Liederabenden anderer Chöre.
1995 war das Jahr, in dem Michael Jackson in der Sendung „Wetten dass“ auftrat, Österreich der EU betrat und der Bosnienkrieg endete.
Auch das Jahrzehnt von 1995 bis 2005 brachte entscheidende Veränder-ungen beim Liederkranz.
Paul Bittmann, der von 1982 bis 2000 Vorstand war, wurde von Erich Schmid abgelöst, der das Amt bis 2005 innehatte. Leiter des gemischten und des Männerchores war weiterhin Hans Schmid, während Josef Kölbl bis 2004 dem Kirchenchor vorstand und von da an bis 2006 Hans Hutzler.
Einen entscheidenden Einschnitt brachte das Jahr 2004 durch die Ver-einigung von Liederkranz und Kirchenchor zur Chorgemeinschaft.
Auslöser war die immer schwächer werdende Besetzung der beiden Chöre.
So hieß es im Protokoll :
„Trotz massiver Werbung unter anderem im Lokalradio, in der Zeitung, im Amtsblatt und durch Auftritte ist es der Vorstandschaft nicht gelungen, Sängerinnen und Sänger mit guter Stimme bzw. Freude am Singen für unsere Chöre zu gewinnen.“ Nachwuchs, so stand weiter zu lesen, sei ein Fremdwort.
Trotz alle dem mangelte es nicht an Auftritten des gemischten und Männerchores. Bis 1997 beteiligte sich die Chorgemeinschaft an den Frühjahrskonzerten der Rupertibläser in der Turnhalle, wie auch an den Adventsingen des Pfarrgemeinderates in der Kirche. Auch die üblichen Maiandachten wurden musikalisch gestaltet. Von 1997 an übernahm der Männerchor in der Christmette den musikalischen Teil.
Die Beteiligung an der Fronleichnamsprozession mit den entsprechenden Liedern wurde nun zum festen Bestandteil im Jahresablauf.
Man traf sich mit der Chorgemeinschaft Kassel und feierte die Jubiläen in Straßkirchen und St. Oswald mit.
Zum 50jährigen Gründungsfest der Chorgemeinschaft wurde ein Festzug, eine Festmesse mit der Spatzenmesse und ein Festkonzert mit mehreren befreundeten Chören organisiert.
Zur Einweihung des neuerbauten Pfarrheimes wurde die „Ettaler Messe“ aufgeführt.
2005 war auch das Jahr in dem Kardinal Ratzinger zum Papst und Angela Merkl zur Bundeskanzlerin gewählt worden war.
Das nächste Jahrzehnt von 2005 bis 2015 war vor allem geprägt vom Wechsel im Vorstand und bei den Chorleitern.
Vorstand war nun von 2006 bis 2021 Barbara – Bärbel- Friedl.
Chorleiter war von 2006 bis 2008 Albert Heindl, von 2009 bis 2012 Paul Schulten und seit 2012 Maximilian Jäger.
Da nunmehr das Pfarrheim mit dem Pfarrsaal zur Verfügung stand, wurden die wöchentlichen Proben abwechselnd im Pfarrsaal und Gasthof Spetzinger abgehalten. Ältere unter uns denken noch an manche Ereignisse im Kaminzimmer beim Spetzinger, wo sich ein großer Kachelofen befindet, neben dem der Bass seinen Platz hatte. Im Winter hat der Wirt schon vorher kräftig eingeheizt und immer noch weiter nachgelegt, so dass die Sänger arg ins Schwitzen kamen. Was wir damals nicht wussten war, dass sich über dem Kachelofen die Räucherkammer des Wirtshauses befand und somit immer für ausreichend Hitze und Rauch gesorgt werden musste. Dieser Umstand erwies sich auch sehr förderlich für den Getränkeabsatz bei den Proben.
Auch die Bedienungen waren sehr zuvorkommend. So geschah es immer wieder, dass bei Proben, wenn gerade das gefühlvolle Sanctus einer Messe geübt wurde, die Tür aufgerissen wurde und die Bedienung mit dem Satz „Wer hat denn hier ein Weißbier b´stellt?“ hereingestürmt kam.
Unter der Chorleitung von Albert Heindl erlangte der Chor eine große Selbständigkeit, weil diese durch die recht großzügige Haltung des Leiters sehr gefördert wurde. Auch in dieser Periode bestritt der Chor mehrfach das Herbstsingen, einen Liederabend der Musikschule, war beim Marien-singen in Straßkirchen dabei und traf sich mit Sängern in Kubova Hut in Tschechien. Kurz vor Albert Heindl zum Jahresende 2008 kündigte wurde zu Weihnachten noch die Pastoralmesse von Diabelli aufgeführt.
Nun folgte Paul Schulten als Chorleiter. Ab jetzt fanden alle Proben im Pfarrheim statt. Am 23.Oktober 2010 feierte der Männerchor 25 Jahre Bestehen. Der Wahlspruch lautete:
Z´ammghoitn hamma, des is klar, de ganzn 25 Jahr.
A Jeder kennt vo uns an Jedn, de guatn Seitn und de blädn,
und sing ma manchmoi a danebn, a Feindschaft hat´s bei uns nia gebn.
In Oberplan/Tschechien gab der Liederkranz ein Konzert.
Paul Schulten hat mit großem Temperament den Chor geleitet, so sehr, dass Mancher mit diesem Temperament nicht Schritt halten konnte.
Eindrucksvoll waren die Auftritte bei diversen Herbstsingen, Adventsingen und Auftritte in der Seniorenresidenz Salzweg.
Eindrucksvoll war auch der Sängerausflug nach Budapest. Schon Wochen davor hat der Chor das Sanktuslied „Heilig, heilig, heilig“ in ungarischer Sprache mühsam erlernt, um dann wie angekündigt in einer großen Kirche in Budapest damit zu glänzen. Dieser Ausflug nach Ungarn blieb allen
Sängerinnen und Sänger wegen der außergewöhnlichen Ereignisse noch lange in Erinnerung.
Allgemein kann man sagen, dass die jährlichen Chorausflüge jeweils sehr professionell von der Vorstandschaft vorbereitet und durchgeführt wurden.
Sei es in Deutschland, Tschechien oder Österreich: die Ausflüge waren ein Erlebnis und trugen sehr zum Zusammenhalt des Chores bei.
Dies zeigte sich dann meistens bei der Heimfahrt im Bus. Da führte der Chor seine ganze Stimmgewalt vor. Mit fortissimo furioso wurde dann aus dem neu-deutschen Liedgut, wie „Marmorstein und Eisen bricht“ ein Beispiel hervor-ragender Sangeskunst gegeben bis der Bus zu zittern anfing.
Wie die Vereinsausflüge, so sind auch die Weihnachtsfeiern ein Muss für jeden Verein, der etwas auf sich hält. Beim Liederkranz aber haben sich die Weihnachtsfeiern immer durch ein hohes Niveau ausgezeichnet. Das betraf nicht nur die Texte, sondern selbstverständlich auch die musikalischen Beiträge. Und ohne Nikolaus war eine Weihnachtsfeier undenklich. Dabei konnte der Nikolaus auch auf Sitten und Unsitten im Chor eingehen. Davon später mehr.
Bärbel Friedl als Vorständin des Liederkranzes war so etwas wie die Angela Märkl, nicht nur was ihre lange Regierungszeit betraf, sondern auch die Art und Weise, wie sie den Chor zusammenhielt. Auch, wenn es manchmal schwierig war, mit einem Lächeln erledigte sie Fragen noch bevor sie zu einem Problem werden konnten.
Ein wahrer Glücksfall war es dann, als am 11. September 2012 Maximilian Jäger die Leitung des Chores übernahm. Vorher stand der Liederkranz nach der Kündigung von Paul Schulten beinahe vor einem Abgrund, da niemand, auch nicht der Musikdirektor der Diözese, Dr. Schwemmer noch der Regionalkantor Berger einen Rat zur Weiterführung des Chores parat hatte. Über die Verbindung unseres Schriftführers Sepp Bürger zu seinem früheren Kollegen Rose konnte Maximilian Jäger gewonnen werden, der sich gerade am Ende seines Studiums der Kirchenmusik befand.
Da zeigte sich sehr schnell, dass die Kombination Bärbel Friedl als Vorstand und Max Jäger als Chorleiter ein Segen für den Liederkranz war.
Das Jahrzehnt von 2015 bis heute brachte eine kaum geglaubte Steigerung des Chores, sowohl was sein Niveau betraf, als auch seine Besetzung.
Das betraf auch den Männerchor, den Hans Schmid bis zu seinem Tod 2018
geleitet hatte.
Es stellte sich die Frage, ob der Männerchor weiter bestehen sollte. In dieser Situation hat sich Walter Terleztky bereit erklärt die Leitung zu übernehmen. Dadurch hat er den Männerchor über eine schwierige Zeit gerettet und so ist er auch dem Wunsch von Hans Schmid nachgekommen.
Und wieder ist das Glück dem Chor treu geblieben, indem Klaus Hatting, als ehemaliger Leiter der Kreismusikschule den Männerchor übernommen hat und dann auch professionell geführt hat. Dass der Männerchor in der Folge sehr an Niveau gewonnen hat, zeigt sich in vielen Anforderungen nicht nur für Maiandachten und die Nepomukfeier der Ackermanngemeinschaft in Passau, sondern auch in immer häufigeren Auftritten in der Pfarrkirche.
Für den gemischten Chor begann jetzt die Zeit der großen Auftritte und Konzerte unter der Führung von Maximilian Jäger.
Am 24.12. 2015 wurde die Christmette aus der Salzweger Kirche im Rund-funk übertragen, wobei die Pastoralmesse von Karl Kempter gesungen wurde. An Pfingsten 2015 wurde die Missa in F‑Dur von Valentin Rathgeber gesungen. 2016 erklang das erste geistliche Konzert mit Chor und großem Orchester, bei dem die Messe in C‑Dur, die sogenannte Piccolomini-Messe
und das Magnificat von Vivaldi aufgeführt wurden.
Chor und Orchester boten ein Jahr darauf im geistlichen Konzert die
Missa Sancti Nikolai von Joseph Haydn und das Halleluja von Händel dar.
2018 war die Krönungsmesse von Mozart Inhalt des geistlichen Konzerts.
Davor war der Chor zu einem Probentag nach Altötting gefahren.
2019 stand beim geistlichen Konzert Das Te Deum von Carpentier und das Te Deum von Joseph Haydn auf dem Programm.
Daneben wurden an den Festtagen verschiedene Messen aufgeführt, wie
Die Orgelsolomesse und die Spatzenmesse von Mozart und die Missa brevis in F von Joseph Haydn.
Auch die regelmäßig anfallenden Termine wurden wahrgenommen, wie Sommer- und Herbstsingen, Kulturtage, Gottesdienste in Salzweg und Maria Hilf zum Priesterjubiläum von Pfarrer Prügl.
Erstmals wurde 2019 statt des bisher gewohnten Adventsingen ein
Dreikönigssingen durchgeführt. Das später vom Passionssingen abgelöst wurde.
Und dann kamen die Coronajahre 2020 und 2021.
Wie allen anderen Vereinen erging es auch dem Liederkranz. Corona erzwang eine längere, ungeplante Pause im Gesang. Man konnte sich nur gegenseitig trösten mit dem Lied nach der Melodie „Der Mai ist gekommen“
Und das ging so:
1. Der Mai ist gekommen, die Sänger sind zu Haus,
Corona hat´s verursacht, die Proben fallen aus.
Das ist uns doch langsam schon wirklich genug
wir leiden ja schrecklich unter Sanges-Entzug.
2. Die Stimme, die rostet, es macht nur noch klaks,
wie schön war doch Singen bei unserem Max.
Kein Gloria erkling mehr, kein Halleluja,
statt dessen sind wir dem Miserere so nah.
3. Es mault der Tenor, es jammert der Bass,
und auch für die Frauen ist die Lage echt krass.
Der Dienstag ist öde. Der Abend ist lang,
ohne Geburtstag und ganz ohne Gesang.
4. Der Mai ist gekommen, die Sänger sind zu Haus,
doch keiner der weiß, wann der Corona.Spuk aus.
Dann packen´s wir wieder, weil uns was dran liegt,
dann haben wir mit Singen das Virus besiegt.
2021 war es schon wieder möglich am 24.Oktober das Requiem für den verstorbenen Pfarrer Prügl zu singen. Und 2022 wurden die Gottesdienst zu Ostern, Pfingsten und Weihnachten musikalisch gestaltet.
Im Juni 2021 wurde Siegrid Moser zur Vorständin gewählt. Bärbel Friedl, die infolge einer schweren Erkrankung das Vorstandsamt nicht mehr voll ausfüllen konnte, trat in die zweite Reihe als Stellvertreterin zurück.
Siegrid Moser nahm von Anfang an das Vorstandsamt mit großem Elan und Gewissenhaftigkeit in die Hand und hatte sofort besten Kontakt zu den Sängerinnen und Sängern.
Seit kurzem ist Andreas „Anderl“ Kirchermeier zum Vorstand gewählt worden. Wir wünschen ihm viel Glück und Freude bei seiner Aufgabe.
2023 war dann wieder ein geistliches Konzert möglich mit der Spatzen — messe-Missa in C und Ave Verum und die Litanae Lauretanae Beate Maria Virgine von Mozart.
2024 war die Messe in G von Franz Schubert Inhalt des geistlichen Konzerts.
Und schließlich wurde im geistlichen Konzert 2025 die Messe in G von Franz Schubert aufgeführt.
Alle diese geistlichen Konzerte in der Pfarrkirche Salzweg mit großem Orchester fanden in der Bevölkerung Salzwegs und weit darüber hinaus großen Anklang, wie die Besucherzahl und die Resonanz in der Presse
eindeutig belegen.
Alle diese Aufführungen hat Maximilian Jäger organisiert, umfangreich geprobt und geleitet. Alle Sängerinnen und Sänger sind stolz mitsingen zu können und sind sich bewusst, was sie dem Chorleiter zu verdanken haben.
Wie nun normaler Weise eine Chorprobe abläuft, kann ein kleiner Aus-schnitt aus einem Nikolausauftritt deutlich machen.
Zu proben ist man stets bereit,
ja sogar zur Ferienzeit!
Und alle folgen treu und still,
wenn der Jäger Max es will.
Disziplin herrscht hier im Chor,
alle sind stets Aug und Ohr.
Ohr schon, doch Auge nicht so sehr,
drum schreit der Max: Schaut´s endlich her.
Damit der Chor dies auch trainiert
Wird oft das Tempo variiert.
Die Damen haben kein Problem,
weil sie den Max halt gerne sehn.
Die Herrn jedoch sind akkurat
und schauen stur ins Notenblatt.
Im letzten Jahr hat sich´s gezeigt,
wie das Niveau stets weiter steigt.
Doch Zweifel hab ich dann dann gespürt,
„Hab ich mich doch vielleicht geirrt?“
Sind alle wirklich fromm und brav,
geduldig wie ein Opferschaf?
Drum hab ich neulich mir gedacht,
ich wart bis neun Uhr in der Nacht,
da ist die Probe längstens aus,
doch niemand kommt zum Pfarrheim raus.
Die werden doch nicht weiter üben,
das wäre schließlich übertrieben.
Da hab ich endlich nachgeschaut,
was sich da drinn zusammenbraut.
Gleich hab ich meine Nase voll,
da drinnen riechts nach Alkohol.
Der Wein, der fließt in vollen Strömen:
Ihr solltet euch doch wirklich schämen.
Und statt, dass ihr froh gesungen,
habt ihr Brot und Wurst verschlungen.
Gierig hat nach jeden Bissen,
sich der ganze Chor gerissen.
Jetzt wird mir endlich einmal klar,
warum die holde Sängerschar
so gerne geht zum Singen,
weil dort die Gläser klingen.
Es lässt sich leider nicht vermeiden,
neunzig Minuten muss man leiden,
bevor ertönt das schöne Stück:
„Zum Geburtstag recht viel Glück!“
Jedoch der Leidensweg ist lang.
Schon zu Beginn wird manchem bang.
An Singen ist noch nicht zu denken,
zuerst muss man sich arg verrenken.
Die Schultern hoch und wieder nieder,
den Damen platzt schon fast das Mieder.
Dann heißt es: Kopf nach rechts, nach links,
gebt euch nur Mühe, dann gelingt´s
Wo grad noch rechts war, ist jetzt links;
der Max steht vorn wie eine Sphinx.
Die Taktfrequenz, die steigert er,
die Köpfe fliegen hin und her.
Als dieses Üben sich gelegt,
wird doch noch die Musik gepflegt.
Jetzt endlich fängt man an zu singen,
nicht schlecht, wie da die Töne klingen.
Der Rhythmus soll sich schön entfalten,
auch Pausen sind noch einzuhalten.
Piano, forte und Fermate,
Crescendo und auch noch Andante,
die „T“ aussprechen, Text gestalten,
da legt sich manche Stirn in Falten.
Sich setzen, dann im Stehen singen,
wenn manche noch mit Noten ringen
und grad den nächsten Ton ergattern:
Wen wundert´s, dass die Nerven flattern.
Bis´s endlich heißt: es reicht für heute
bis nächste Woch, ihr lieben Leute.
Schnell wird der Kampfplatz ausgetauscht,
denn das Buffet ist aufgebaut.
Und dann wird kräftig eingeschenkt.
Im Wein wir aller Stress ertränkt.
Weil man es halt schon so gewohnt
hat man zu Hause sich geschont
Auf´s Abendessen ganz verzichtet,
denn hier ist reichlich angerichtet.
So isst ein Jeder, was er kann
Der Resonanzkörper schwillt an
Und dadurch kommt´s halt so,
dass stetig steigt des Chor´s Niveau.
Und so dreht alles sich im Kreis,
das Singen hat halt seinen Preis.
Man bleibt stets jung und wird nicht alt,
Singen muss man halt!