50 Jahre Gemeinschaft, soziales Engagement und gelebte Kirche
Das vergangene Wochenende stand in Straßkirchen ganz im Zeichen des Jubiläums des Frauenbundes. Der Zweigverein Straßkirchen des Katholischen Deutschen Frauenbundes feierte sein 50. Gründungsjahr. Unter der Regie von Pfarrer Georg Bergmann hatten 58 engagierte Frauen am 20.5.1975 den Zweigverein aus der Taufe gehoben. Von den Gründungsmitgliedern leben heute noch 11 Frauen. Derzeit sind Angela Zeintl und Nadja Homm die Teamsprecherinnen innerhalb einer sehr rührigen Vorstandschaft.
Beide Frauen waren bei der Gründung noch nicht dabei. Angela Zeintl erinnerte an das erste Führungsteam unter dem Vorsitz der ehemaligen Grundschulrektorin Katharina Rosenberger. Christine Zillner habe 1979 den Vorsitz übernommen, den sie anschließend 24 Jahre inne hatte. 2003 wurde Katharina Gottinger für 12 Jahre Teamsprecherin, wie sich nun das Führungsamt nannte. 2015 war Traudl Schropp für acht Jahre Teamsprecherin, seit 2023 führen Nadja Homm und Angela Zeintl den Zweigverein. Mit Ausnahme von Katharina Rosenberger konnten alle Vorsitzende aus 50 Jahren noch der Jubiläumsfeier beiwohnen. Die Gründungsmitglieder und Frauen, die seit 50 Jahren Mitglieder sind, wurden zum Jubiläum besonders geehrt. Der Festabend wurde musikalisch von SoHaMa gestaltet, der Festgottesdienst vom Chor Cantamos.
Nadja Homm durfte dann die in sehr großer Zahl erschienen Mitglieder begrüßen, dazu insbesondere Landrat Raimund Kneidinger, die Diözesanvorsitzende Claudia Seibold, 2. Bürgermeisterin Gabi Schweizer, Pfarrer Andreas Erndl, Pfarrvikar Rudolph Ehrl und eine Abordnung des Nachbarvereins aus Salzweg. Nadja Homm wünschte einen schönen Abend mit inspirierenden Begegnungen und fröhlicher Stimmung. Die Sprecherin machte deutlich, dass der Katholische Frauenbund kein Kuchenbackverein oder Ratschclub sei. Natürlich werde auch gebacken, gestrickt und gebastelt, aber stets um Einnahmen zu erzielen, die man in der Region oder auch weltweit als Spende weitergebe. So wurden in den letzten zehn Jahren 35 000 Euro gespendet.
Der Frauenbund sei seit 50 Jahren eine wichtige Gemeinschaft, die das Zusammenleben in der Gemeinde lebendig und vielfältig gestaltet. Der Frauenbund sieht sich in unserer schnelllebigen Zeit als ein wertvoller Anker, der die Frauen ermutige, aktiv mitzuwirken und ihre Fähigkeiten einzubringen. Leider stehe man auch in diesem Zweigverein vor großen Herausforderungen. Junge Frauen zeigen nur wenig Interesse an einem katholischen Verein. Berufliche Belastung, Zeitmangel, familiäre Verpflichtungen und eine zunehmende Bürokratisierung werden oft als Gründe angeführt. Homm appelliert an die Politik und die Gesellschaft, unterstützt ehrenamtliche Arbeit aktiv.
In Ihrem Grußwort bezeichnete die Diözesanvorsitzende Claudia Seibold dieses Jubiläum als einen Meilenstein in der Geschichte dieser engagierten Frauen. Fünf Jahrzehnte bedeuten unermüdlichen Einsatz, solidarisches Miteinander, christliche Werte im Alltag und nicht zuletzt, dass Frauen ihre Stimme erheben, wenn es um die Sache der Frauen gehe. Seibold erinnerte an den Frauenstreik 1975 in Island. Dadurch sei das öffentliche und häusliche Leben völlig zum Erliegen gekommen. Seibold befasste sich ausführlich mit der Rolle der Frau, die sich schon erheblich gebessert habe, weil auch in Straßkirchen und darüber hinaus Zeichen gesetzt wurden. Beim Frauenbund habe man Räume geschaffen, in denen sich Frauen stärken, vernetzen und weiter entwickeln konnten. Auch heute seien mutige, glaubensstarke und engagierte Frauen unersetzlich.
Pfarrer Andreas Erndl machte deutlich, dass er auch seinem Frauenbund gratuliere und danke sage. Er sei gerne geistlicher Beirat, er habe sich gefreut, als er gefragt wurde, ob er dieses Amt übernehme. Aber damals haben die Frauen gleich deutlich gemacht, dass sie eh sehr selbstständig seien. Und so erlebe er sie jetzt auch, als einen selbständigen, aktiven Verein. Es sei toll, wie Frauen hier Gemeinschaft leben. Das würde der auch gerne einmal bei einem Männerverein erleben. Die Herzkissenaktion finde er als ein tolles Beispiel für alles Gute, was ihr als Verein tut, erklärte der Pfarrer. Ihr habt damit mein Herz berührt, dafür habe ich euch ins Herzgeschlossen und deshalb danke ich euch von Herzen. Ich danke Gott, dass es Euch gibt.
Lob gab es von der 2. Bürgermeisterin. Gabi Schweizer meinte, es sei toll, wie die Frauen Gemeinschaft leben. Sie sei immer gerne bei den Frauen, bewundere ihr soziales Engagement, ihre guten Ideen und wie sie den Männern den Rücken freihalten. Der Frauenbund sei in Straßkirchen nicht mehr wegzudenken. Landrat Raimund Kneidinger lobte die Veranstaltungen wie Fastensuppe, Basar oder Kräuterbuschen binden, durch die Geld hereinkomme, das wiederum sozial eingesetzt werde. Die Vereinsgründung in Straßkirchen sei eine gute Idee gewesen. Hier stehe nicht das Ich im Vordergrund. So wünsche er, dass man noch oft gemeinsam feiern könne. Das betonten auch die Mitglieder des Nachbarvereins um Renate Sarembe und Karin Assmann.
Dann nahmen die beiden Sprecherinnen auch die Ehrungen vor. Mit dem tollen Sketch „Die Wallfahrt“ erfreuten Renate Schmutzer, Marianne Kreiner Maria Homm und Waltraud Kloiber die Festversammlung. Nach dem Essen wurden Bilder aus den 50 Jahren gezeigt.
Der Sonntag gehörte dann dem religiösen Teil. In der Pfarrkirche St. Ägidius. feierte Pfarrer Andreas Erndl en Festgottesdient, der vom Frauenbund mitgestaltet wurde. Kurze Grußworte sprachen dabei Vizelandrätin MdL Roswitha Toso und Bürgermeister Josef Putz, mit dabei MdL Josef Heisl. Vertretungen der Frauenbundzweigvereine aus Salzweg, Kellberg und Thyrnau sowie Abordnungen der Ortsvereine. Nach dem Gottesdienst waren alle eingeladen zum Stehempfang in den Gemeindesaal.
Bericht und Fotos von Josef Heisl
Bilder: Gründungsmitglieder, 50 Jahre Mitgliedschaft, die bisherigen Vorsitzenden, Die Diözesanvorsitzende Claudia Seibold am Pult, Die aktuelle Vorstandschaft, Einzug in die Kirche