Als Frau Schmutzer mir von ihrem Tischmütterkreis erzählte, da wurde ich hellhörig. Tischmütter, das gibt es doch schon seit längerem nicht mehr bei uns. Früher waren Tischmütter zuständig für die Erstkommunionvorbereitung. Jetzt gibt es eine andere Form der Vorbereitung. Bei uns mit Weggottesdiensten. Ich bin neugierig geworden und hab mich einladen lassen zum monatlichen Treffen der Tischmütter und dort habe ich einige spannende Informationen erfahren.
Im Januar 1987 wurde das Tischmütterkonzept in der Pfarrei Straßkirchen eingeführt. Einige Mütter von Erstkommunionkindern haben sich für diese Aufgabe bereit erklärt und wurden in Niederalteich dafür geschult. Die damalige Schulleiterin der Grundschule Frau Rosenberger hatte sie motiviert mitzumachen. Ihnen wurden dann je 5 Kinder zugeteilt. Mit den Kindern wurden einzelne Treffen veranstaltet. Man besuchte die Felder um Wilhartsberg und lernte den Weg vom Korn in der Äre bis zum fertig Brot. Jede Gruppe hat einen eigenen Laib Brot gebacken. Weiterhin gab es einen Weinnachmittag, wo man erfuhr, wie aus Trauben der Saft gewonnen wird. Bei all den Treffen wurden Lieder gesungen. Wenn die damaligen Tischmütter von ihren Erlebnissen erzählen, dann leuchten ihre Augen. Es war für sie eine sehr schöne und prägende Zeit. Das hat sie bewogen auch nach der Erstkommunion ihrer Kinder zusammen zu bleiben und den Kontakt zu halten.
Seither trifft man sich regelmäßig, normalerweise einmal im Monat zum Frühstück. Dabei gibt es immer viel zu besprechen. Anfangs waren es natürlich das Großwerden der Kinder, heute kommen auch gesundheitliche Themen dazu. Man stärkt sich gegenseitig und ist sich Trost. Eine der Damen ist dieses Jahr verstorben. Sie ist natürlich weiterhin dabei — gedanklich — wie auch die früheren Erstkommunionkinder, die jetzt schon erwachsen sind und selber auch Kinder haben. Die Tischmüttergruppe hält weiterhin fest zusammen. Sie gönnen sich immer wieder auch Highlights, wie der Wellnessaufenthalt im Bayrischen Wald zum 20jährigen Bestehen der Gruppe. Dabei wurde auch eine überstandene Krebserkrankung eines Mitglieds gefeiert. Auch Schiffsfahrten haben sie gemeinsam unternommen — nach Regensburg und auch nach Linz. Eine Dame versorgt die anderen mit Stricksocken, die diese in Ehren halten. Jedes Jahr gibts eine gemeinsame Adentsfeier.
Die Zeiten lassen sich natürlich nicht mehr zurückdrehen ist man sich einig. Früher war die Erstkommunionvorbereitung sehr intensiv. Man ist mit den Erstkommunionkindern auch in die Maiandachten gegangen und zur Osternacht. Die Gemeinschaft, die die Tischmütter damals ihren Kindern vermittelten, leben sie noch heute durch ihre Treffen. Sie sind sehr dankbar für das Pfarrheim Straßkirchen, dass für sie zum neuen Treffpunkt geworden ist. Ganz spontan haben sie mich bei dem Treffen auch bewirtetet mit gutem Kaffee und leckerem Marmeladen-Brötchen. Zufällig haben wir dann auch erkannt, dass ich selber auch 1987 Erstkommunion hatte. Nur nicht in Straßkirchen mit so tollen Tischmüttern. Eigentlich Schade.
Ich freue mich jedenfalls über diese besondere Gruppe in unserer Pfarrei, die zeigt, dass man über Jahrzehnte eine treue Gemeinschaft bilden kann. In diesem Sinne wünsche ich unseren Tischmüttern noch viele viele weitere schöne Treffen in unserem Pfarrheim und natürlich auch weitere Ausflugshighlights. (Pfarrer Andreas Erndl)

